Wacker geschlagen
Unsere U16 hatte ihren letzten Spieltag am 10. April im Kulturbahnhof. Als Doppelspieltag mit unserem Reisepartner Heiden trafen wir auf die beiden Münsteraner Vertretungen. Leider fanden sich diesmal gar keine Schlachtenbummler ein – so macht das ehrlich gesagt keinen Spaß.
Abgesagt hatten aus Urlaubsgründen der Henri und aus Terminschwierigkeiten der Levin. Dafür spielte Kiara mit und erstmals auch der Tim, den wir nachgemeldet haben. Kiron und Johann haben die ganze Saison durchgespielt
Im ersten „Kampf“ ging es gegen die erste Vertretung aus Münster, die mit voller Kapelle (also den ersten vier) antrat – da hätte unsere erste Mannschaft auch zu knabbern gehabt. David, Saba und Aaron sind alte Bekannte, mit denen sich unsere Jugendlichen schon oft „gekloppt“ haben, die aber inzwischen einfach auch gut sind.
Schon nach kurzer Zeit galt es daher zu konstatieren, dass in den Weißpartien bei Kiron und Johann leider eine Figur abhandengekommen war – anschließend spielten die Gegner das sauber zu Ende.
Kiara und auch Tim hielten hingegen zunächst tapfer mit. Kiara musste sich mit einer aggressiven Nebenvariante auseinandersetzen, in der Garry, the G-Pawn (der Bruder von Harry) frühzeitig losgeschickt wurde. Danach traute sie sich nicht, kurz zu rochieren, den König in die offene c-Linie zu stellen, erschien mir aber auch nicht die beste Idee.
König des Tages war Tim, der gegen seinen Gegner eine Sizilianisch-Variante auspackte, mit der sich Carlsen und Caruana beharkt haben. Ich hatte große Bedenken bei seiner Stellung, der Computer sah das aber anschließend ganz locker und meinte, der Gegner hätte eher Glück gehabt. Tim stand wohl nie schlechter und hat eher Chancen ausgelassen. Kompliziert, das Remis dann aber auch entsprechend gerecht! Ein ganz starkes Debüt.
Der Kampf aber ging leider mit 0,5 – 3,5 verloren.
Gegen die zweite Münsteraner Vertretung hatte ich mir aber dann doch ein Pünktchen oder zwei erhofft (bzw. in der Jugend mit ihrer Dreipunktewertung dann zwei oder drei Punkte – den ersten Punkt gibt es fürs Antreten).
Johann brachte uns auch in einer rasanten Partie (im Eiltempo gespielt – nach 40 min war man bei Zug 60 – was aufgrund der Zeitzuschläge bedeutete, dass noch die Ausgangsbedenkzeit auf der Uhr stand) dann in Führung. Bei der Analyse musste er dann angesichts der wechselseitigen Fehler selber den Kopf schütteln und resümierte: „Das war Glück, aber zwischendurch auch ein bisschen Können!“
Kiron war an diesem Tag leider glücklos und wohl auch nicht ganz fit, ich habe die Partie gar nicht richtig gesehen, nur dass er letztendlich verloren hatte.
Tim saß diesmal auf der weißen Seite eines Sizilianers, den der Gegner etwas unorthodox, aber nicht ohne Gift aufbaute – durch den Verzicht auf die Rochade sparte er sich zwei Tempi, um seinen Angriff voranzubringen. Entschiedenes Handeln war gefragt, diesmal rutschte dem Tim aber ein kleine Gabel durch, die entscheidend Material kostete. Computer zu diesem Zeitpunkt: 0,0. Also nicht unterkriegen lassen.
Kiara hatte am ersten Brett naturgemäß die schwerste Gegnerschaft, konnte diesmal aber gut gegenhalten. Bei ungefährem materiellem Ausgleich (Qualle gegen zwei Bauern) wurde Remis vereinbart, allerdings wurde der Kampf dadurch 1,5 – 2,5 verloren.
Am Ende haben wir mit den beiden Niederlagen aber vielleicht doch noch die Klasse halten können – wir sind punktgleich mit Raesfeld 5.-6. geworden und hätten derzeit 76 – 71 Brettpunkte. Davon werden aber unsere kampflosen Siege gegen Emdetten und Steinfurt abgezogen (2 x 12), ebenso die Kämpfe von Raesfeld gegen diese Gegner (12 + 8) – was aber immer noch einen Punkt Vorsprung für uns bedeutet.
Dann war es das für dieses Jahr mit der U16 – ich hoffe, es hat allen Beteiligten Spaß gemacht, gut gekämpft habt Ihr auf jeden Fall und die Stimmung war auch immer gut!
Bernd Broeckmann