SF Drensteinfurt II – SF Beelen II 1,5:6,5
Gewogen und zu leicht befunden
Unsere Schachfreunde aus Beelen kamen mit der Empfehlung eines 4-4 am letzten Spieltag gegen den bis dato verlustpunktfreien Tabellenführer Nordkirchen zu uns, damit waren die Rollen klar verteilt – wir mussten auf eine Überraschung hoffen, die uns ja beim letzten Mal in Dülmen gelungen waren. Bei uns waren fast alle an Bord, nur Nico hatte andere Verpflichtungen.
Um es kurz zu machen: Unser Biorhythmus war wohl diesmal auf einem Tief, bei Asterix wäre der Kommentar: „Die Wildschweine müssen irgendwas Komisches zu fressen bekommen haben“ am Platz gewesen. Irgendwie stand die ganze Truppe neben sich.
Los ging es vermeintlich positiv: Johann gewann mit einem Eröffnungstrick (Thema fürs Einsteigertraining) zwei Bauern und stand frühzeitig mit zwei Mehrbauern und kaputter weißer Königsstellung auf Gewinn. Der Gegner verstand es aber, ihn so am Königsflügel zu beschäftigen, dass Johann seine Puppen nicht ins Spiel bringen konnte bzw. wollte. Als dann später der Mannschaftskampf eigentlich schon entschieden war, einigte man sich auf Unentschieden – die beiden Mehrbauern aus der Eröffnung hatte Johann immer noch mehr.
Ich lieferte mir mit meinem Gegner ein Eröffnungsduell: Nach zwei Zügen vermutete ich, was er vorhatte, und baute mich so auf, dass ich flexibel darauf reagieren konnte. Er wiederum wollte meinen Aufbau nicht zulassen und versuchte abzuwarten, was nicht klappte. Nach einem m.E. verfrühten Zentrumsvorstoß (sieht die Fischdose auch so) verschwanden einige Püppchen im Kästchen, ich verpasste aber natürlich drölfzig Mal bessere Fortsetzungen, so dass sich mein Vorteil verflüchtigte. Eine Variante hatte ich gesehen, aber nach doppeltem Bauernverlust in der Berechnung abgebrochen, die Fischdose zeigt, dass Weiß in der Variante nach weiteren fünf Zügen die Dame gewinnt…nach der Hartston´schen Regel, dass eine Kombination für einen „Club Player“ nur gewinnverheißend wäre, wenn der Wert des Gewinns G geteilt durch die Zugzahl n zum Quadrat abzüglich des geopferten Materials O mehr als Null ergibt, ist das einfach nicht spielbar:
G/n² – O > 0
Nach dem Damentausch einigten wir uns auf ein Remis, weil jeder glaubte, dass der Gegner besser stünde. Computer sagt, -0.1 – also versteht mein Gegner mehr davon als ich.
Kilian war eigentlich gut in ein Königsgambit seines Gegners gestartet, als Kilian mich fragte, ob er Remis machen dürfe, meine ich „Ja klar“ geantwortet zu haben, verstanden hat er aber „Nein“. Ich muss mir aber angewöhnen, deutlicher zu sprechen. In der Folge kam er unter Druck, die gegnerischen Figuren drangen ein, ein Bauer ging flöten – aber er hielt noch dagegen, bis man sich bei entschiedenem Mannschaftskampf auch auf ein Remis einigte.
Über den Rest hüllen wir diesmal den gnädigen Mantel des Schweigens, nach dem was ich gesehen habe, hat wirklich keiner richtig in die Partie gefunden, schnell standen alle mit dem Rücken zur Wand.
More luck next time – auch wenn es Anfang Mai gegen die Nachbarn aus Sendenhorst geht, die an diesem Spieltag das Spitzenspiel gegen Nordkirchen versemmelt haben, so dass jetzt Nordkirchen (13) und Hiltrup (11) vorne liegen und wohl den Aufstieg unter sich ausmachen. Unten spielen Senden und Nienberge am letzten Spieltag gegeneinander, ein direkter Konkurrent im Abstiegskampf wird daher mindestens noch punkten. Aber noch geht was.
Bernd Broeckmann