SF Drensteinfurt II – SK Münster V 4,5:3,5

It ain´t over ´til the fat lady sings!

Wenn wir verlieren, sind wir Letzter und steigen ab.

Spielen wir 4 – 4 bei einem gleichzeitigen 4-4 zwischen Nienberge III und Senden, sind wir Letzter und steigen ab.

Spielen wir 4 – 4 und Nienberge oder Senden gewinnen, sind wir Vorletzter.

Gewinnen wir, punktet Dülmen und Nienberge oder Senden gewinnen, sind wir Vorletzter.

Sicher gerettet sind wir nur, wenn wir gewinnen, Dülmen nicht punktet oder Nienberge und Senden 4-4 spielen.

Ob der Vorletzte absteigt, entscheidet sich in der Verbandsklasse, dort sind vor dem letzten Spieltag noch Billerbeck und Drensteinfurt I (!) in der Verlosung.

Nach der ganzen Vorrede war klar: Wir mussten gewinnen, um sicher zu sein. Und das gegen die Mannschaft, die den Tabellenführer geschlagen hatte. Immerhin: Erstmalig spielten wir mit den Nummern 1 – 8, Christian war beim Abfragen der Spieler der Letzte gewesen und durfte dann mal aussetzen.

Aber Marco anstelle von Christian dabei zu haben, zahlte sich aus: Ich hatte bei einem Rundgang nur eine unübersichtliche Stellung gesehen, aber Marco hatte noch einen Springer – und solange Marco einen Springer hat, ist alles gut. Recht schnell kam die Erfolgsmeldung: 1-0

Zu dem Zeitpunkt hatte ich in der Eröffnung schon eine Qualität eingepatzt und mich gedanklich von der Partie etwas verabschiedet. Der Gegner konnte mit seinem Vorteil dann nicht so recht was anfangen, nach drei sorglosen Zügen konnte ich was drohen und er fand das Gegenmittel nicht. So glich sich die Stellung aus, nach den wechselseitigen Aussetzern ein gerechtes Remis: 1,5 – 0,5

Leider hatte Johann nicht den besten Tag. Er konnte zwar für die Dame zwei Türme gewinnen, was gemeinhin nicht so schlecht ist. Dafür müssen aber die Türme zusammenspielen und sich nicht ungedeckt in Damengabeln bewegen 1,5 – 1,5.

Nach diesem kleinen Rückschlag ging es aber sofort auch wieder bergauf: David kam mit der außergewöhnlichen Eröffnung der Gegnerin gut zurecht, ich sah im Vorübergehen seine Bauern durch die Mitte stürmen, während der Königsflügelangriff der Gegnerin (lt. eigener Aussage im Analyseraum ihr Standardplan) nicht funktionieren wollte. 2,5 – 1,5

Der halbe Kampf durch, wir führen, alles gut? Für mich nicht: Jo und Kilian standen seltsam, ich tendierte in beiden Fällen mehr zum Gegner, Nico stand nicht toll und bei Kiron habe ich Tomaten auf den Augen gehabt und die Partie völlig falsch eingestuft. Daher herrschte eher eine pessimistische Grundstimmung vor.

Erst einmal gelang es Jo dann, seinen Haufen versprengter Bauern zusammenzuhalten. Beide Seiten hatten sich durch ein seltsames Damengambit gequält, was man anhand der Bauerstruktur aber schon im frühen Mittelspiel nicht mehr so recht erkennen konnte. Mir schien der Gegner etwas besser zu stehen, Jo hatte dafür aber einen Bauern. Gerechtes Remis. 3 – 2

Kiron stand gar nicht schlechter, wie ich gedacht hatte, sondern konnte sogar in ein Endspiel mit Mehrbauer abwickeln. Aber es ergab sich ein Springerendspiel mit drei gegen zwei Bauern auf dem Königsflügel (wo auch die Könige waren) – und so etwas ist fast ungewinnbar. 3,5 – 2,5

Ungewinnbar erschien mir auch Kilians Stellung – auf beiden Seiten hatte man sich frühzeitig gegenseitig bzw. sich selber die Bauernstruktur durcheinandergebracht, im Turmendspiel wimmelte es vor Bauerninseln und wechselseitigen Freibauern. In dem Durcheinander übersah aber der Gegner eine kleine Taktik, nach der entweder ein Bauer durchlief oder ein Turm verlustig ging. Das lies sich Kilian nicht entgehen, der Sieg war unser! Da machte es auch nichts, wenn Nico heute einen gebrauchten Tag erwischt hatte: 4,5 – 3,5

Der erste Akt war durch, wir hatten das fast unmöglich scheinende geschafft und einen Sieg zum Gelingen beigetragen. Mit der inzwischen eingetroffenen ersten Mannschaft (s. separater Bericht) hieß es jetzt warten auf die anderen Ergebnisse.

Die erste Nachricht: Dülmen hatte gegen sechs Beelener gewonnen und war wieder vor uns. Oh, jetzt wird es eng. Pizzaessen, Pokalendspiel. Das zweite Ergebnis aus Senden fehlte immer noch. Es ging ans Bezahlen, dann kam endlich die Nachricht um 22:40 Uhr: Senden und Nienberge trennen sich 4-4 – das Ergebnis, das keinem von beiden hilft und uns auf Platz 8 hievt! Damit sind wir sicher gerettet!

Ein kleines Saisonfazit: Leider war die Mannschaft durch meinen langzeitigen Ausfall stärker geschwächt, als ich befürchtet hatte, auch Jo fiel (vorangemeldet) zwischendurch noch aus. In der ersten Saisonhälfte lief so gar nichts zusammen, nach drei Spieltagen hatten wir Null Mannschafts- und gerade einmal 7,5 von 24 Brettpunkten. Doch die Mannschaft hat sich nicht aufgegeben, ein Sieg in Senden, Unentschieden in Dülmen und Sendenhorst machten die „Last-minute-Rettung“ möglich. Der Stamm der Mannschaft hat sehr gut zusammengehalten, sonst wäre bei meinem Ausfall und der dünnen Ersatzspielerdecke noch weniger drin gewesen.

(Foto: 2. Mannschaft Saison 2024/25 von links nach rechts) Stehend: Nico Hoffmann, Kiron Walter, David Delchmann, Kilian van Elten, Johann Dik, Sitzend: Bernd Broeckmann, Marco Theisinger und Joachim Bars.

Danke nochmal an alle Mannschaftskollegen, mal sehen, wohin es uns nächstes Jahr verschlägt!

PS: Inzwischen ist klar, dass keiner aus der Verbandsklasse in unseren Bezirk absteigt, der vorletzte Platz hätte also auch gereicht! Hinterher ist es ganz easy…

Bernd Broeckmann