Pokalfinale: SVT Billerbeck – SF Drensteinfurt 2,5:1,5
Viererpokal: Vize können wir!
Finale zum Dritten. Nachdem wir in den vergangenen zwei Jahren im Finale gegen den SK Münster 32 rasiert wurden, trafen wir diesmal im Finale auf Billerbeck, die im Halbfinale den hohen Favoriten sensationell herausgekegelt hatten. Chancen haben wir uns nicht wirklich ausgerechnet – aber es kam halt darauf an, wie Billerbeck antrat. Von der Papierform her waren wir vorne die Underdogs, hinten sollte es ausgeglichen sein.
Ich war mit vorne. Mein Gegner baute sich mit langer Rochade auf, was in der vorliegenden Variante eher selten ist. Ich versuchte dann, sein Gegenspiel durch Abtausch der weißfeldrigen Läufer einzudämmen und einen Gegenangriff auf dem Damenflügel anzutäuschen. Der Taschen-Tal auf dem Smartphone findet das super (Ausgleich), der Compu-Kortchnoi auf dem Rechner durchschaut meinen Bluff und sieht Weiß schon in der Vorhand – so hatten wir es am Brett auch eingeschätzt. Das Remis sah ich daher für mich als „in Ordnung“ an. 0,5-0,5
Finn hatte nach anstrengender Woche und ungeliebter Eröffnung seine Stellung mehr und mehr schwächen müssen und stand mit offener Königsstellung und einem blöden Läufer auf a1 (der den Bauern d4 deckte, aber auch von hinten anschaute) ziemlich knifflig, auch wenn es Materialmäßig nch Gleichstand gab. Als er dann – wie er nachher meinte, bereits in Verluststellung – einen Gegenangriff startete, übersah er in der Vorausberechnung ein Abzugsschach als er schon die Dame angefasst hatte – und dann war es einzügig Matt. 0,5 – 1,5
Maurice hatte wieder mal eine Eröffnung auf dem Brett, die er „noch nie gesehen“ hatte. Dafür spielte er das aber zunächst sehr ordentlich, als ich mein Remis akzeptierte, hatte er zuletzt einen oder sogar zwei Mehrbauern gehabt. Aber irgendwo hatte er etwas „ungenau“ fortgesetzt, als ich wieder guckte, waren die Mehrbauern weg, die Türme getauscht und ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern auf dem Brett – Remis. 1 – 2
Yannic hatte den erwartet schweren Stand gegen einen starken Gegner, der ihm mit einem Bauernsturm am Damenflügel ziemlich einheizte. Konsequenz war, dass ein Bauer abhanden kam – aber auch nicht mehr, bis man im Endspiel weißer Springer + 4 Bauern gegen schwarzen schwarzfeldrigen Läufer + 5 Bauern war. Yannic schaffte es dann nach und nach, die Bauern zu tauschen – erst den gefährlichen Freibauern, dann wurden die beidseitigen Doppelbauern aufgelöst – irgendwann standen da nur noch ein Mehrbauer auf der f-Linie und die h-Bauern. Yannic konnte seinen Springer für den f-Bauern geben und mit dem König die rettende weiße Ecke erreichen. – Remis. 1,5 – 2,5
Vorne war es erwartet haarig, hinten hätten wir ausgleichen können – aber hätte, hätte, … So bleibt uns, dass wir uns tapfer geschlagen haben. Wer weiß, wann wir wieder einmal ein Pokalfinale ohne Münster erleben. Schade.
PS: Glückwunsch an die Schachfreunde aus Billerbeck, die verdient gewonnen haben! Münster schlagen und gegen uns verlieren – das wäre doch zu grausam gewesen…
Bernd Broeckmann