SF Beelen – SF Drensteinfurt 1,5:2,5

Zum dritten Mal im Pokalfinale!

Am 14. Januar ging es für uns zum Halbfinale des diesjährigen Viererpokals auf Bezirksebene zu den Schachfreunden in Beelen in die Denkbar – es ist zwar die weiteste Tour, die im Kreis Warendorf möglich ist, aber mir immer noch die liebste. Man fühlt sich immer herzlich willkommen.

Favorit waren wir bei weitem nicht, auch wenn Beelen nicht mit der allerbesten Besetzung antrat, war doch eine starke Truppe am Start, die uns an allen Brettern DWZ-technisch z.T. deutlich überlegen war. Wir hatten also berechtigte Hoffnungen, in diesem Jahr dem Schlachtfest (vulgo Finale gegen Münster) zu entgehen.
Aber – wie ich schon im Vorjahr schrieb: Der Pokal hat eigene Gesetze, schnell ist eine Partie verloren und dann wird es schon eng.

Den Anfang machte diesmal Finn am vierten Brett, der seinem Gegner eine seiner Spezialvarianten vorsetzte und schon früh eine Qualität gegen zwei Bauern gewann. Die Bauern kamen dann auch schnell zurück, so dass wir mit einem flotten Sieg rechneten. Mulmig wurde es allen inkl. Finn nochmal, als der Gegner nunmehr entschlossen nach vorne spielte und eine Figur gegen zwei Freibauern opferte – Finn behielt aber die Nerven und den Punkt – 1 – 0.


Mein Gegner wählte mit Zugumstellung eine eigentlich ruhige Variante des Damengambits, um dann aber schlagartig mit einem Bauernvorstoß die Partie zu verschärfen. Mir wurde ganz schön mulmig, Compukortschnoi sieht das ganz gelassen. Mit dem Rechnen haben es alte Männer nicht so, es gelang mir aber nach dem Motto „Erst ziehen, dann denken!“ die wesentlichen Gefahren zu umschiffen, bis ich Damentausch durch einen Doppelangriff auf Turm und Dame zu erzwingen meinte. Der Gegner dachte lange nach, um dann beherzt einen Bauern aus meiner Königsstellung zu kloppen. Leider trog mich jetzt mein Gefühl – „wenn ich den Turm nehme, wird es bestimmt matt!“. Sich im Sperrfeuer zweier Schwer- und zweier Leichtfiguren bei geöffneter g-Linie auf h8 zu verschanzen und den König gegen das Matt auf der langen Diagonalen mit dem letzten verbliebenen f-Bäuerchen zu schützen, kam mir leider nicht in den Sinn. Danach blieb es spannend, war dann aber ziemlich ausgeglichen, so dass mir mein Gegner in Zeitnot Remis anbot (der Beelener Mannschaftsführer lächelte milde und ging eine rauchen). 1,5 – 0,5


Maurice musste sein Kindheitstrauma aufarbeiten: sein Gegner spielte gegen ihn seine eigene Leib- und Mageneröffnung, die wir ihm seit zwei Jahren versuchen auszutreiben. Die Partie verlief schwerblütig, der Gegner stieß erst einen Bauern nach c5 vor, um die Struktur am Damenflügel zu beschädigen, dann den anderen nach f6, um mal auf g7 Matt zu setzen – Maurice verteidigte mit allem, was ging und versuchte Gegenspiel auf den durch die Bauernvorstöße leicht entblößten König
zu bekommen. Das gelang auch, da der Gegner in Zeitnot eine einfache Gabel übersah, die zuerst den Turm auf a1 und danach wohl auch den Bauern auf f6 kostete, so dass Tricks aussichtslos wurden. 2,5 – 0,5


Der arme Yannic muss am ersten Brett immer die dicksten Bretter bohren, auch diesmal war der Spitzenspieler des Gegners natürlich dabei. Und einen alten Mann mit einem Schachbrett sollte man halt nie unterschätzen (kleiner Scherz, das T-Shirt trug er bei der BJEM). In einer (zumindest bei uns) selten gespielten Eröffnung sah das für Yannic zunächst noch gut aus, als aber sein Damenflügelangriff erst ins Stocken und dann zum Stillstand kam, wurde der Königsflügelangriff des Gegners immer stärker. Wie Yannic es geschafft hat, trotz wirklich hochgradiger Zeitnot (er lebte gefühlt 10 Züge nur noch vom Bonus, Höhepunkt war ein Zug mit 1 s auf der Uhr) mit nur einem Minusbauern da raus zu kommen, war schon erstaunlich. Leider konnte der Gegner diesen Mehrbauern nach der Zeitkontrolle dann in Ruhe verwerten. 2,5 – 1,5


Damit stehen wir zum dritten Mal in Folge im Finale des Bezirkspokals! Es geht gegen den Gewinner aus SK Münster 32 – SVT Billerbeck (Ergebnis derzeit noch nicht bekannt), Endtermin der Runde (und damit traditionell Austragungstermin) ist der 3. März. Danach steht dann übrigens auch wieder die Pokalrunde auf NRW-Ebene an, voraussichtlich am 20.April 2024, auch dafür haben wir uns wieder qualifiziert!

Bernd Broeckmann