SF Drensteinfurt I – Schach Nienberge III 4:4
Unsere bisherigen Mannschaftskämpfe waren zwar ganz gut ausgefallen, nach unten hatten wir gut gepunktet, einen Kampf etwas glücklich, aber hochverdient knapp gewonnen, oben aber eine Packung bekommen. Jetzt ging es endlich mal wieder zuhause (ich hatte beim einzigen Heimspiel der laufenden Saison in 2023 ausgesetzt) gegen Nienberge, die nicht ganz so gut in der Tabelle dastanden, aber bereits gegen beide Favoriten gespielt (und verloren) hatten, daher noch ihren Platz in der Liga suchen.
Wir mussten auf Yannic und Andre verzichten, so dass ich ans erste Brett aufrutschen durfte. Leider habe ich mich nicht getraut, Yannics spezielle Vorbereitung gegen einen altbekannten Gegner zu spielen – während ich in den letzten 20 Jahren gefühlt gegen den halben Verein gespielt habe, hatte Yannic zuletzt dreimal den gleichen Gegner. Nach einer Eröffnung, die man auch scharf anpacken kann (wer kennt die „Ruhrpott-Perle?“), hatte keiner richtig Lust, ein Endspiel zu kneten, daher einigten wir uns früh auf einen freien Nachmittag. 0,5 – 0,5
Maurice wollte eigentlich kein Französisch spielen, der Gegner auch nicht, dennoch stand nach wenigen Zügen ein Vorstoß-Franzose auf dem Brett, in dem der Gegner ein Gambit antäuschte, dann aber wohl doch kalte Füße bekam, was schnell zu angenehmem Spiel für Maurice führte. Eine Reihe kleiner Fehler kostete erst einen Bauern, dann Gegenspiel, dann noch einen Bauern – und der Gegner war es leid. 1,5 – 0,5
Bei Marco weiß ich ohnehin nie, was gerade gespielt wird, aber zumindest in der Eröffnung weiß Marco das glaube ich auch nicht. Daher gucke ich üblicherweise erst etwas später hin – aber auch da entwickelte sich nichts berichtenswertes. So kam es schnell zum Friedensschluss. 2 – 1
Nach diesen ersten Entscheidungen zwischen 17 und 18 Uhr zog es sich etwas hin, bis das nächste Ergebnis eintrudelte: Arne hatte von seinem Gegner einen Stonewall vor die Nase gesetzt bekommen – eine blöde Eröffnung, da man weiß, dass sie nicht so toll ist, wenn man weiß, warum sie nicht so toll ist. Aber: wer weiß das schon? Ziel des Schwarzen ist dabei ein Bauernsturm am Königsflügel und den gab es auch, so dass Arne schon etwas mulmig dastand. Aber der Gegner fand den Knockout nicht und unserer Analyse über 17 Halbzüge würde ich auch nich trauen. So einigte man sich auch hier, als der Angriff abgeschlagen war, auf unentschieden. 2,5 – 1,5
Kiara war sauer. Aus Gründen. Und versuchte daher aggressiv zu spielen. Aber: Der Gegner spielte Londoner, der aber auf zauberhafte Weise in eine Abwandlung des Bayonett-Angriffs im Königsinder überging – faszinierend. Gut für uns war, dass es gewisse Unterschiede gab, mit denen Kiara ganz schön Druck auf den Königsflügel aufbauen konnte. Als der Gegner es dann einmal versäumte, auf Gegenangriff zu schalten und stattdessen eine Nebendrohung übersah, waren Figur und Partie weg. 3,5 – 1,5
Bis jetzt war alles toll, aber dann wurde es knifflig.
Tilly spielte „die mit dem Doppelbauern“, die er aber sonst mit Weiß spielt – aber anders. Die Stellung wurde daher schon früh schwierig, der Gegner hatte auch schnell Blut gerochen, spielte langsam und konzentriert weiter, lies keine Gegenchancen zu. Irgendwann waren alle Schwächen angegriffen und alle Kräfte gebunden. Und die Erfahrung lehrt, dass dann der Angreifer oft noch eine Kleinigkeit nachschieben kann. 3,5 – 2,5
Moritz hat sich verleiten lassen, eine etwas andere Eröffnung als sonst zu spielen, weil der Gegner wohl drohte, darauf anders als sonst fortzusetzen. In der Eröffnung, in die er dann geriet, ist es aber auch nicht leicht – es sah zwar fest aus, aber es spielte nur einer und das war nicht Moritz. Leider hielt der Gegner das geduldig bis ins Endspiel durch, in dem der stärkere Läufer obsiegte. 3,5 – 3,5
Am letzten verbliebenen Brett lieferte sich Tim eine zähe Schlacht. Beide Gegner verbrauchten „oceans of time“, bis sie letztendlich in einem Turmendspiel strandeten, das die Zuschauer sich nicht einzuschätzen trauten – Schwarz hatte einen Mehrbauern, aber Weiß inzwischen den aktivieren Turm. Als beide Seiten um den 60. Zug herum keine 2 min mehr auf der Uhr hatten, wurde dann der Punkt geteilt: 4 – 4
Damit dürften wir unsere Tabellenposition erhalten haben und sind meinem Saisonziel (Positives Punktekonto) wieder einen Schritt nähergekommen. Am nächsten Spieltag geht es am 17. Februar nach Dülmen!
Bernd Broeckmann