SK Dülmen II – SF Drensteinfurt I 4:4

Gerechte Punkteteilung in Dülmen

Am sechsten Spieltag mussten wir nach Dülmen reisen, das ist eine der nervigsten Fahrten im Bezirk. Es ist weit, das Kolpinghaus laut (Dartturnier) und der Kaffee kostet im Miniplastikbecher 2 €.

Da es aber für uns in dieser Saison um Nichts mehr geht, konnten wir das einigermaßen aushalten. Am Ende des Tages gab es ein alles in allem gerechtes 4:4 Mannschaftsremis mit Siegchancen auf beiden Seiten.

Den Anfang machte Ersatzspieler Johann an Brett 8. Hier bekam er zwar den DWZ-stärksten Spieler vorgesetzt, und stand auch nach der Eröffnung unter Druck, konnte aber plötzlich mit einer Springergabel für die schnelle Führung sorgen (1:0).

Bernd und Arne einigten sich mit Ihren Gegnern recht früh auf die Punkteteilung. Ich habe fast alle Partien nur am Rande mitbekommen, aber durch Hörensagen ging das wohl bei beiden in Ordnung (2:1).

Dülmen drehte nun in den nächsten zwei Stunden den Mannschaftskampf. Kiara und Marco hatten leider keinen guten Tag. Kiara spuckte Qualität und Partie, Marco war schon nach 17 Zügen oder so in Zeitnot, bekam keinen Fuß auf den Boden und gab irgendwann entnervt auf (2:3).

Hier hätte Dülmen den Mannschaftskampf gewinnen können, aber das Glück war jetzt auf unserer Seite. Moritz stand sehr schlecht und kämpfte verzweifelt ums Remis. Sein Gegner stand mit Mann und Maus vor dem König und drohte ein schnelles Ende zu setzen, aber Moritz verteidigte sich zäh. Nachdem fast alles abgetauscht war, konnte er das Endspiel mit Springer gegen Bauer und Läufer halten und sicher ins Remis führen – er geht ja auch manchmal zum Training…(2,5:3,5).

Maurice spielte lange eine sehr gute Partie. Er sah sich dem Wolga Gambit gegenüber, das er aber sehr gut kannte. In der Folge hatte er einfach einen Bauern mehr, der das Rennen zu machen schien. Doch sein Gegner opferte eine Figur und bekam plötzlich sehr gutes Spiel. Maurice König war komplett entblößt und sah sich ständigen Schachs  der gegnerischen Dame ausgesetzt. Ich habe nicht gesehen, wie genau Maurice die Partie gewann, da ich mich in Zeitnot befand, aber man sagte mir, dass aus dem Nichts ein mehrzügiges Matt auf dem Brett auftauchte, welches er sah und cool verwerten konnte (3,5:3,5).

So, blieb also noch meine Partie. Ich bekam meinen Alptraum aufs Brett. Einen Abtauschfranzosen – langweiliger gehts ja gar nicht. Ergo hatte ich nach 6 Zügen schon keine Lust mehr und hab mich innerlich schon darauf eingestellt jetzt bald mal Remis zu bieten. Nach meiner kurzen Rochade dachte ich: Komm noch zwei drei Züge und dann weg vom Brett. Doch mein Gegner war komplett auf Krawall gebürstet und spielte die Züge g5 und h5! Jetzt wurde es interessant und ich bekam Bock zu spielen. Zwar sahen die vorgerückten Bauern beeindruckend aus, doch die schwarze Entwicklung hinkte und der König war noch in der Mitte. Also suchte ich mein Glück im Zentrum und konnte ebenfalls zwei Bauern weit nach vorne schicken, hatte allerdings immer eine Schwäche auf der Grundreihe.

Ich schätzte meine Stellung aber die gesamte Zeit als besser ein und lehnte aus diesem Grunde auch die mehrfachen Remisgebote meines Gegners ab. Ich sollte Recht behalten. Seine vorgerückten Bauern erwiesen sich im Endspiel als Schwäche und übrig blieben letztendlich zwei verbundene Freibauern auf der h und g-Linie. Normalerweise ein locker gewonnenes Endspiel, aber ich hatte gar keine Zeit mehr. Mein Gegner erkannte dies und spielte fortan nur noch auf meine knappe Bedenkzeit.

Obwohl ich immer wusste, was er zieht, da er jeden seiner Züge am Brett ankündigte und kommentierte, musste ich ja trotzdem rechnen und konnte das Inkrement nicht wirklich ausnutzen. Mit nervigen Seitenschachs setzte er meinem König zu, der sich nicht wirklich gut verstecken konnte, da sein Springer dauernd Gabeln drohte. So kam es wie es kommen musste: Irgendwann passte ich nicht auf und mein h Bauer fiel, die Springer tauschten sich und übrig blieb ein für Weiß gewonnenes Turmendspiel, wenn man die Technik hat. (Dafür müsste man halt auch mal zum Training gehen..)

Vielleicht hätte ich mit mehr Bedenkzeit die Brücke gefunden, die das Endspiel gewinnt, aber immerhin kannten alle anderen Kiebitze sie. Doch ich verdaddelte das Endspiel und ließ meinen Gegner ins Remis entkommen, der das allerdings auch wirklich clever und gut gespielt hat (4:4). Damit war ich zum zweiten Mal in dieser Saison der Depp des Tages und bekomme immer lustigere Spitznamen 😊.

Unser nächstes Spiel ist ein Heimspiel im Kulturbahnhof am 9. März gegen die nette Truppe aus Beelen II. Da freu ich mich drauf. Unser Ziel ist es jetzt die Saison vernünftig zu beenden und mit einem positiven Punktekonto abzuschließen.

Daniel Tillkorn