SK Münster V – SF Drensteinfurt I 3:5

Im Spitzenspiel der Bezirksliga konnten wir mit einer tollen Mannschaftsleistung gegen den Tabellenführer SK Münster V mit 5:3 gewinnen und damit selbst den Platz an der Sonne ergattern.

Unverhofft hatte sich durch Patzer der Konkurrenz am letzten Spieltag ergeben, dass wir den Aufstieg in die Verbandsklasse tatsächlich noch selber in der Hand haben, wenn wir die letzten beiden Saisonspiele gewinnen würden. Diese Chance wollten wir versuchen zu nutzen und reisten mit voller Kapelle ins beengte AWO Spiellokal nach Münster. Moritz war aus privaten Gründen verhindert, dafür sprang Tim als Ersatz ein. Natürlich war uns allen klar, dass es ein enger Mannschaftskampf werden würde, in dem wahrscheinlich Kleinigkeiten den Unterschied ausmachen werden. Die Aufstellung des Gegners bestätigte dieses: an allen Brettern waren die Wertungszahlen nahezu gleich. Und los:

Den Auftakt machte André an Brett zwei. Beide spielten eine Eröffnung, die ich noch nie gesehen hatte (das heißt aber nicht viel). Zwar hatte André in der Folge einen Mehrbauern, aber sein Gegner bekam als Kompensation dafür durchaus gutes Figurenspiel. Die Partie war wohl im Gleichgewicht, so dass sich beide irgendwann auf die Punkteteilung einigten (0,5:0,5).

Tim an Brett 8 steuerte den nächsten halben Punkt bei. Eigentlich untypisch für ihn war diese Partie ruckzuck im Schwerfigurenendspiel, in dem beide Seiten nicht viel hatten. Tim versuchte zwar noch die einzig offene Linie zu besetzen, aber sein Gegner atmete alle Drohungen locker weg und man einigte sich auf Remis (1:1).

Soweit so gut, jetzt ging´s ans Eingemachte. Kiara stand schon überragend gut und wahrscheinlich auf Gewinn. Ihr Gegner misshandelte die Eröffnung komplett und musste feststellen, dass all seine Figuren irgendwie falsch standen. Kiara hatte zwar “nur” einen Mehrbauern, der normalerweise bei ungleichfarbigen Läufern nicht viel Aussagekraft hat, aber diese Stellung war einfach zu gut. Souverän verbesserte sie mit jedem Zug ihre Stellung weiter, sackte sich noch einen Bauern ein und führte das Endspiel blitzsauber zum Sieg. Stark! (2:1)

Jetzt führten wir, und Arne sorgte eigentlich schon für die Entscheidung. Hatte er in der U20 noch gegen seinen Gegner verloren, drehte er diesmal den Spieß um. Die Stellung war höchst kompliziert und ich blickte da überhaupt nicht durch. Beide Könige waren offen wie ein Scheunentor und jeder kleine Fehler war gleichzusetzen mit der sicheren Niederlage. Doch Arnes Gegner fraß Zeit ohne Ende, was ihm letztendlich wohl das Genick brach. Er konnte nicht mehr alle Varianten durchrechnen und diesen Umstand nutzte Arne mit guter Rechenleistung zum Sieg (3:1).

Diese Führung konnte ich als nächstes ausbauen. Im Abtauschfranzosen waren noch alle Puppen bis auf den e-Bauern auf dem Brett. Das Mittelspiel war extrem kompliziert und erforderte viel Rechenleistung. Das war für mich eh nicht alles zu rechnen, also spielte ich mehr nach Gefühl. Meine Gegnerin konnte einen sehr nervigen Springer ins Zentrum pflanzen und mein Gegenspiel am Damenflügel sah nicht wirklich sehr gefährlich aus. Ich bot also Remis, da meine Zeit auch in den kritischen Bereich rutschte. Das Angebot wurde allerdings abgelehnt, und in der Folge spielte sie ein paar passive Züge, so dass ich in Vorteil kam. Als dann noch ein Springerschach übersehen wurde, konnte ich einen Mattangriff starten, der nicht mehr aufzuhalten war (4:1).

Maurice sorgte dann relativ schnell für den Mannschaftssieg. Seine Partie hielt sich die ganze Zeit die Waage. Beide Seiten verrammelten die Stellung und es gab nie irgendwo einen Vorteil, Hebel oder Angriffspunkte für eine Seite. So einigte man sich auf das einzig logische Ergebnis (4,5:1,5).

Bernd spielte eine gute Partie und konnte sich im Mittelspiel die Qualität einstreichen. Ich glaube, dass er mit ein bisschen mehr Risikobereitschaft schnell hätte gewinnen können, aber er wählte den sicheren Weg und behielt einfach den materiellen Vorteil bis ins Endspiel. Als der Mannschaftskampf gewonnen war, willigte Bernd ins Remis ein, zur Not hätte er das sicher noch stundenlang kneten können (5:2).

Der einzige Wermutstropfen in einem starken Mannschaftskampf von uns war die Niederlage von Yannic am ersten Brett. Er stand wirklich gut und hatte optischen Stellungsvorteil. Leider spielte er in der Folge ein paar ungenaue Züge und übersah einen Einschlag im Zentrum. Der Zentrumsbauer fiel und die Stellung kollabierte. Yannic versuchte noch im Trüben zu fischen und suchte verzweifelt nach Mattmotiven. Sein Gegner ließ sich aber nicht irritieren und zwang ihn zur Aufgabe (5:3).

Alles in Allem eine starke Leistung. Wir haben unsere Chance genutzt, weil wir es gefühlt mehr wollten als Münster. Jetzt möchten wir natürlich auch den letzten Schritt gehen und das letzte Spiel gegen Telgte II gewinnen. Aber Vorsicht! Auch hier werden wir eine gute Leistung brauchen um den Aufstieg in die Verbandsklasse zu verwirklichen.

Daniel Tillkorn